Berichte von Euch
 

 

   
     

Oktober 2012, Judith Pezold

Die Expedition! Nächstesmal...

Maniac Tour 11 Tage Tembaine, Lac Rechet, Ksar Gilhane

Oktober 2012 - die Expedition beginnt…

In Heidenheim versammeln sich sechs Unerschrockene, um sich auf den Trip ihres Lebens zu begeben: Eine Forschungsreise durch die tunesische Sahara, vom Jebel Tembain zum "Verlorenen See", über den Brunnen Bir el Mide zur Oase Ksar Ghilane.

Schon bei der ersten Vorbesprechung werden lebensnotwendige Dinge erlernt, wie das Öffnen einer Flasche Rotwein mittels Schraube und Akkubohrer. Auf der Fahrt zum Flughafen hingegen eine eindrucksvolle Demonstration, dass man sich nicht auf technische Geräte verlassen sollte: mitten auf der Autobahn bittet uns die Dame im Navigationsgerät mit entschuldigender Stimme "In 120 Metern SCHARF rechts abbiegen". Dennoch schaffen wir es zum Flughafen. Beim Einchecken der nächste Test für Expeditionsteilnehmer: Kommunizieren mit Sprengstoffkontrolleuren. Die "explosive" Dinkel-Vollkornmehl-Brotbackmischung war noch im Handgepäck! Mehr...

 

Die Neue Galerie in Heidenheim mit Bildern aus den SANDFISCH Reisen vom 27.1-4.3.2012

Wir waren die Ersten in der kleinen Wanze!

Sie sind Galerist,Aussteller oder möchten ihren Verkaufsraum mit bildern aus der Wüste Verschönernn ? Einfach uns kontaktieren wir kennen alle Künstler persönlich.

 

April 2010,Sandra

Es ganzes Chasinion voll Totemüggeli!

   

November 2009, Irma

Awah! So a Skorpion isch doch net mehr wie a Spassbremse!

Asslema,

hier ist es kalt und ich habe den ganzen Tag noch keine Sonne gesehen. Da hilft nur die Erinnerung an die wunderbare Reise, von der ich gerade zurückkomme.

Begonnen hat alles eigentlich schon vor gut einem Monat. Damals hat sich ein Teil unserer Gruppe zum ersten Mal getroffen und wurde von Steffi darüber informiert, was wir alles in unseren Seesack packen sollen, welche arabischen Wörter wir brauchen werden, und dass wir nicht zu einem Urlaub, sondern zu einer Reise aufbrechen werden. Danach konnte ich es kaum noch erwarten, loszuziehen. Das Gepäck wurde zusammengetragen, ein- und wieder umgepackt, bis alles Wichtige verstaut war...

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Die Fotos zu dieser Reise Hier

 

Oktober 2009, Adrian

"Wötsch as Füchttüchl?"

Und dann trifft tatsächlich ein, was von langer Hand geplant war: wir treffen uns in Stuttgart, besteigen das Flugzeug und wechseln den Kontinent: Afrika. Oder zumindest dessen Vorposten Djerba. Schleusen uns vorbei an einschüchternden Zollbeamten und treffen samt voll geladenen Gepäckwägelchen auf Mohamed, der es eilig hat, den Flughafen zu verlassen. Definitiv nicht seine Welt eben. Unter Afrikas heisser Sonne wird das ganze Gepäck auf drei überraschend luxuriöse Gelände-Rover geladen und schon geht es zügig Richtung Süden. Da ist sie die Ferienstimmung: das Gesicht im Fahrtwind, Blick auf Sand, Palmen und Meer...

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März 2009, Eckard

VG Reisen, manchmal muss man sich zu etwas zwingen ...

...Bewegend auch der Besuch eines armen Hirtenjungen von vielleicht 10-12 Jahren mit einem überwältigenden Lächeln (das bleibt in meinem Herzen), dem kleine Süßigkeiten geschenkt wurden und der uns andern Tags leicht gesäuerte Ziegenmilch brachte. Ein paar vernünftige Schuhe als Ersatz für die total verschlissenen des Jungen hatten wir leider nicht zu verschenken. Die Frage angesichts der Armut kam auf, wie kann Gott soviel zulassen (manche Menschen sagen, Gott hat die Welt geschaffen mit allem was zu ihrem Erhalt notwendig ist, er bessert aber nicht nach, womit dann diese und auch manch andere ungelöste Frage im Gottesverständnis beantwortet wäre). Und, sind diese Menschen wirklich unglücklich wie man meinen könnte und, ist ihnen überhaupt bewusst, dass ihnen andererseits durch ihr einfaches, entbehrungsreiches Leben die Konfrontation mit vielen Problemen unserer zivilisierten Welt wie Ansprüche, Arbeitsplatzerhalt oder Sinnsuche vielleicht erspart bleibt....

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Filmchen zu 2008 -->  
     

November 2008, Sabine Schroll

Unterwegs im größten Katzenklo der Welt

(Sabine berichtett auf ihrer eigenen Seite)

Vom 5. bis 12. November habe ich es endlich geschafft: meine erste langersehnte Reise in die Wüste. Mit dem Zug nach München, Zusammentreffen mit dem Rest der Gruppe und von dort Flug nach Djerba/Tunesien. Mitten in der Nacht kommen wir an und fahren mit zwei Taxis ziemlich flott, um noch die letzte Fähre auf das Festland zu erreichen.Auf der rasanten nächtlichen Fahrt sehen wir jede Menge Tiere, die man tagsüber kaum zu Gesicht bekommt: Wüstenspringmäuse, Sandratten, Wüstenigel.Für die Piste gibt es auch nur zwei Möglichkeiten: entweder man fährt so schnell, dass man über die Waschrumpeln ohne viel Bodenberührung fliegt oder man holpert in jedes Loch. Unser Fahrer wählte mit seiner "Marguerita" die erste Variante - gar nicht so übel! Kurz nach vier kommen wir trotz unseres total übermüdeten Fahrers sicher in der Oase Ksar Ghilane an, es gibt eine kurze Begrüssung und jeder richtet sich an Ort und Stelle im Sand einen Schlafplatz ein...

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November 2007, Ursula

Reg die net uff

(email an die Tierazkollegen)

Salem Steffi und alle andern im Forum!

Das Trecking durch die Sahara mit den Berbern, den Kamelen und der Reiseführerin Steffi hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Die Schönheit der Wüste, die prima Organisation und die unglaublich fröhliche Stimmung während der Woche haben sehr schnell dazu geführt, dass die Seele baumeln konnte. Einfach herrlich.

Die Wüste ruft!

Ursel Wiegand

 
 

November 2007, Sabine

Reg di net uff

( Bericht für Freunde)

Hallo ihr Lieben,
melde mich von einer wunderbaren Reise zurück.
Diese Tour hat so viele Eindrücke bei mir hinterlassen, dass ich wohl noch Tage brauche, um diese alle zu verarbeiten. Es ist wirklich so, dass ich nicht weiß, wo ich beginnen soll, zu erzählen.

Es ist unglaublich, dass diese Tour so viele Emotionen hervorgerufen hat. Und dies nicht nur bei mit, sondern auch bei den gestandenen Männern, die zum Reiseteam gehörten. Die Wüstenlandschaft hat auf mich eine unwahrscheinliche Ruhe ausgestrahlt - mein Kopf war frei von jeglichen Gedanken. Vor dieser Reise hätte ich das nicht geglaubt, dass dies möglich sei. Diese absolute Stille zu erleben, ist unglaublich. Nur den Wind hörte man leise über die Dünen singen.

 
Die Wüste hat so viele schöne Gesichter, die einem immer wieder verzaubern. Aber nicht nur die Landschaft verzaubert, auch die Menschen, die mit ihr leben. Die Beduinen bringen einem so viel Wärme, Freundlichkeit und Aufmerksamkeit entgegen, das einem dass schon sehr berührt.

Auch habe ich noch nie so einen gigantischen Sternenhimmel gesehen. Abends mit den Sternen, die zum Greifen nah sind, schlafen zu gehen, war immer wieder ein besonderer Augenblick. Und morgens bescherte das Farbenspiel am Horizont und der Morgenstern über uns eine solche Freude. Wie schön es doch, unter dem Himmelsdach einzuschlafen und aufzuwachen.
Eine Melancholie legte sich über uns, als wir Abschied von unseren Beduinen nehmen mussten.
Ich möchte diese Tour mit den vielen Eindrücken, die ich gewinnen konnte, auf keinen Fall missen. Die Wüste hat mich wohl in ihren Bann gezogen. Werde voraussichtlich im nächsten Jahr noch mal mit dabei sein. Inschallah …
Steffi war das "Sahnehäubchen" bei dieser Tour. Sie hat einen solchen Witz, dass wir uns manchmal vor Lachen fast vom Kamel geschmissen hätten.

Werde euch gerne ausführlich über diese Reise erzählen, wenn wir uns mal wieder sehen. Wir haben am 3. Advent-Wochenende dass Tunesien-Nachtreffen bei Steffi und dort bekommen wir alle Fotos und einen Film, den Steffi auf den besten Bildern erstellt.
So ihr Lieben, wünsche euch einen schönen erholsamen Sonntag. Bis bald …
Ganz lieben Gruss
Sabine
 

April 2007, Claudia

Des bappt noch ewig an der Schüssel

Angekommen bei Freunden

Sahara 03. - 10. April 2007

Wir haben Douz verlassen und fahren das letzte Stück zu unserem Camp über Sandpisten in die Nacht hinein. Das dritte Mal sitze ich im Geländewagen - und bin so aufgeregt wie bei meiner ersten Tour in die Sahara.

Wie wird es wohl dieses Mal sein - werde ich wieder so verzaubert sein, von der Schönheit, der Klarheit, der Stille der Wüste? Von dem einfachen Leben, der Ruhe, der Heiterheit und der Gelassenheit, die die Beduinen ausstrahlen ? Werde ich Lahmal, 'mein Kamel' wieder erkennen ?

In der Vollmond-Nacht sehen wir in der Ferne das Licht des Feuers - die Beduinen erwarten uns. Es ist schön, vertraute Gesichter zu sehen. Alle sind da - Mohammed, Belgacem, Ahmed, Mehmet, Amor und Ali.

 
 

Wir werden herzlich begrüßt. Nachdem wir unser Gepäck abgeladen haben, sitzen wir am Feuer, trinken köstlichen heißen Tee und frisch zubereiteten Couscous und hören dem Singen und Trommeln der Beduinen zu. Ich habe das Gefühl - ich bin angekommen bei Freunden.

Wir erleben eine wunderbare Woche - ich genieße die Weite und Stille der Wüste, die Natur, den grandiosen Sternenhimmel. Es tut gut, ein Stück an dem einfachen Leben der Beduinen teilhaben zu dürfen. Sie umsorgen und betreuen uns liebevoll. Meine Gedanken sind klar. Ich empfinde eine nie da gewesene Leichtigkeit und lebe einfach im Jetzt.

Gestärkt und geläutert kehre ich heim - die Gedanken an die Tage in der Wüste werden noch lange meinen Alltag begleiten. Ich werde ganz bestimmt wieder zurückkehren - zu Freunden.

Claudia Seidel

 

November 2006, Andrea

Zu Fuß durch die Sahara- Ein Trip für die andere Gesundheit

( Bericht für die VHS Heidenheim)

Am 05.11.2006 begann unsere Reise, die uns zu Fuß von Douz nach Khsar Ghilane führen sollte, mit einem zwei Stunden Flug von Nürnberg in eine andere Welt. Das hektische Treiben am Flughafen schürte das mulmige Gefühl im Bauch noch ein wenig mehr, da wir alle nicht so genau wussten worauf wir uns eigentlich eingelassen hatten. Wir fragten uns ob der Aufenthalt auf einer Wellnessfarm für uns Frauen nicht doch "typgerechter" gewesen wäre. Doch wir sollten in der kommenden Woche mit so viel Wellness übergossen werden, wie wir es uns nicht erträumt hätten.

Schon als wir aus dem Flugzeug ausstiegen wehte uns milde Luft ins Gesicht, der Mond begleitete und ans Terminal und die Luft roch "anders"!
In der Menschenschlange an der Passabfertigung fragten wir uns, wie wir wohl in einer Woche aussehen würden und ob das mit dem "nicht Duschen" wohl das gelbe vom Ei sei.
Die Wüstentaxis erwarteten uns schon und ruck Zuck war unser Gepäck auf einem der Pic Ups verstaut. Nach einem kleinen Kit Kat Snack fuhren wir nach Matamata um uns die Höhlendörfer anzuschauen.
Die Gastfreundlichkeit der Menschen ist unbeschreiblich- wir wurden in einem der Höhlenwohnungen prompt auf frischen Tee und Wüstenbrot mit Honig eingeladen- köstlich! Ein Rundgang gab uns Einblicke in das bescheidene Leben der Menschen dort. Wir waren uns sicher das niemand einen Staubsauger nach unserem Besuch aus der Ecke ziehen würde- schöne Vorstellung!

 
   
 

Weiter ging es nach Douz, wir gönnten uns ein kleines Nickerchen im Hoppeljeep und freuten uns schon auf den Souk in Douz. Frische Datteln, Weißbrot und Tee in einem der Straßencafes rundeten den Nachmittag in der Wüstenstadt ab, bevor wir dann endlich Richtung Camp aufbrachen.

Nach einer rasanten Jeepfahrt über die sandverwehte Piste erreichten wir nach einer Stunde Fahrt unser Camp. Wir wurden schon freudig erwartet, dennoch standen wir am Anfang umeinander wie Hühner die nicht wissen wo sie Ihre Eier legen sollten. Die Nomaden, die Kamele und das Beduinenzelt machten doch einen ganz fremden Eindruck auf uns und wir hatten doch eine gewisse Hemmschwelle und Berührungsängste zu überwinden.
Später als die Sonne unterging und wir uns gemütlich am Lagerfeuer zusammensetzten, noch ein zwei Datteln aßen und unsere Hüften zur Trommelmusik schwangen, versprach dieser Trip ein unvergessliches Erlebnis zu werden.

Die ganze Tour zu dokumentieren würde den Rahmen sprengen, deshalb möchte ich zusammenfassend einzelne Eindrücke schildern die mir und unserer Truppe wohl am besten in Erinnerung bleiben werden:

Die Wüste ist eine Oase der Ruhe- eine Wohltat für unsere gestressten Ohren und Augen. Die Menschen und Tiere die mit der Wüste leben strahlen diese Ruhe und
Gelassenheit aus, was es so angenehm macht Zeit mit Ihnen zu verbringen. Sie lehren uns wieder etwas mehr in den Tag hinein zu leben, die Gedanken baumeln zu lassen und uns der schönen Dinge bewusst zu werden die sich in unserer Natur abspielen. Wann haben wir zum letzten Mal in den Sternenhimmel geschaut, den Sonnenaufgang genossen, einen Sonnenuntergang bewusst mit seinem prächtigen Farbenspiel wahrgenommen!? Dinge die auch vor unserer Haustür zu finden sind, aber leider in Vergessenheit geraten.
Sich mit Freunden unterhalten, lachen, singen, gemeinsam Essen ohne Zeitdruck, Tee trinken oder den Blick einfach in die Ferne schweifen lassen, dass hat diese Reise so wertvoll gemacht!
Der Fußmarsch durch die Dünen der Sahara hatte fast schon etwas meditatives. Man trottet so vor sich her und da wir eh nicht wussten wo wir uns befanden, legten wir die ganze Verantwortung in die Hände unserer Begleiter- ich konnte mich gar nicht mehr daran erinnern wann ich sämtlich Verantwortung von mir geschoben habe- ein absolut befreiendes Gefühl!
Die Nächte waren klar und im 1000 Sterne Hotel schlief es sich fantastisch!

Die Woche verging sehr langsam, meine Uhr habe ich bewusst daheim gelassen und das war eine gute Idee! Ich könnte nicht sagen das dieser Urlaub Erholungstechnisch noch zu toppen ist, Wellness pur- eben ein Trip für die andere Gesundheit!

Es ist nicht einfach alle Eindrücke auf Papier zu bringen, man muss die Wüste selbst erleben.

Die Nomaden sagen- wer die Wüste nicht kennt und Ihren Atem nie gespürt hat,
wird ein Leben lang erfüllt sein von Sehnsucht.
Denn nur hier, wo Allah alles Überflüssige entfernt hat,
findet ein Mensch die Unendlichkeit.

 

April 2006, Norbert

Mit der Karawane durch die Sahara

 

( Bericht in der Heidenheimer Neuen Woche)

Nach Tagen meditativen Wanderns und Reitens entdecken wir am Horizont einen breiten, grünen Streifen Die Oase.
Mohammed Ben Marzoug Ben Mabruk, Halbnomade eines Berberstammes, ist ein drahtiger, zäher Bursche. Gelegentlich reitet er auf dem Esel, wenn er lange genug durch den heißen Sand und die steinige Wüste gegangen ist. Stets hat er dabei die 22 Dromedare im Blick, die gemächlich und unaufgeregt des Weges ziehen. Wohin– das wissen nur Mohammed und seine vier Freunde, die der Karawane die Richtung geben. Es geht nach Norden, das erkennen auch die 15 Teilnehmer an der Wüstenwanderung in der tunesischen Sahara.

 
   
 

Der feine Sand ist in den nächsten Tagen ein ständiger Begleiter der bunt gemischten Truppe, die eines Mittwochs bei kühlen Temperaturen auf dem Aquarenaparkplatz startet und sich nach einem Flug nach Djerba ins Abenteuer Wüste aufmacht. Am Flugplatz warten bereits die gecharterten Geländewagen, mit denen die Heidenheimer knapp vier Stunden nach Süden durch die Nacht ins Wüsentlager fahren. Bevor der Schlafsack im Wüstensand ausgerollt wird, gibt es nach der Begrüßung der dunkelhäutigebn Männer, die uns sieben Tage lang begleiten werden, eine heiße Suppe. Das Feuer brennt unter einem prächtigen Sternenhimmel. Mohammed und seine Kollegen haben ihre Trommeln herausgeholt. Sie singen mit heiserer Stimme und unbekannten Liedern die Europäer in den Schlaf. Wie war das damals, als die Karawanen auf der Seidenstraße und anderen, uralten Wegen durch die Wüste zogen? Wie ist das, wenn man die Zivilisation weitgehend hinter sich lässt und sich der Natur ausliefert? Welche Gedanken kommen dem an Lärm und Umtrieb gewöhnten Europäer, wenn er unter sengender Sonne und in völliger Stille auf dem Rücken eines Dromedars durch die Wüst schaukelt? Wie kommt er in dieser außergewöhnlichen Situation mit Menschen zurecht, die er zuvor kaum kannte? Wie schläft man unter freiem Himmel, wohl wissend, dass die Wüste vor allem nachts lebt und allerlei Getier seine Spuren hinterlässt?Über all diesen Gedanken übermannt den Wüstenbesucher der Schlaf und lässt ihn am frühen Morgen erwachen, wenn der Tau das Gesicht benetzt und die Sonne einen ersten, hellen Streifen über den Horizont schickt.

Fremde Stimmen werden laut. Die arabischen Begleiter sind schon längst aktiv. Sie haben ein Feuer entzündet. Ein Brotteig aus Mehl, Wasser und Salz entsteht in einer Blechschüssel. Sobald das Feuer niedergebrannt ist, wird der zu einem Fladen geformte Teig auf den heißen Sand gelegt und mit der Asche bedeckt. Eine halbe Stunde später ist das wagenradgroße Gebäck fertig, wird kurz abgeklopft und in Stücke gebrochen. Eine Kanne bitter schmeckender Tee, nur mit viel Zucker genießbar, und Kaffee stehen bereit. Das Frühstück ist karg und passt zur Landschaft.

Unsere Dromedare sind in alle Winde zerstreut. Man hat ihnen zwar die Vorderbeine zusammengebunden; trotz dieser Behinderung kommen sie im Laufe der Nacht erstaunlich weit. Es dauert eine halbe Stunde, bis die Tiere eingesammelt und eine weitere halbe Stunde, bis sie gesattelt und beladen sind. Wir haben keine Eile, helfen alle beim Zusammenpacken mit und können dieser täglichwiederkehrenden Zeremonie auch einen gewissen Reiz abgewinnen. Was hier geschieht, haben die Teilnehmer an Karawanen vor tausend Jahren wohl genau so gemacht. Wir stellen in den nächsten Tagen fest, dass der routiniert ablaufende Rhythmus der täglichen Handlungen ungemein entspannend und trotzdem immer wieder neu ist.

Rund 80 Kilometer liegen vor uns. Das Ziel ist die Oase Ksar Ghillane, in der es eine heiße Quelle und einen kleinen Badesee geben soll, wie uns versprochen wird. Längst sitzen wir wieder auf dem Dromedar oder gehen zu Fuß, zücken gelegentlich den Fotoapparat und lassen ihn dann schnell wieder im staubsicheren Etui verschwinden. Aber der Sand ist so fein und allüberall, dass doch die eine oder andere Kamera überkurz oder lang ihre Dienste versagt.Wir bewundern Amor, einen unserer Führer. Während wir die leichten Wanderstiefel möglichst selten ausziehen, um nicht aus Versehen auf einen Skorpion oder eine Schlange zu treten, geht der Wüstensohn die ganzen 80 Kilometer barfuß. Amor spricht ganz ordentlich Deutsch. Wenn er nicht gerade eine Karawane begleitet, arbeitet er im Reisebüro in Douz und war auch schon einige Wochen in Deutschland.

Nach gut vier Stunden Tagesmarsch suchen die Beduinen nach einem geeigneten Lagerplatz. Er sollte etwas geschützt in einer Senke liegen und rundumüber genügend Holzvorrat verfügen. Zielsicher wissen sie, welche Stelle dafür in Frage kommt. Das bedeutet: Dromedare durch eine ganz eigene Lautsprache zum Hinsitzen bewegen, Gepäck abladen, das Schatten spendende Beduinenzelt aufbauen, Feuerholz herbeischaffen (Vorsicht beim Sammeln, es könnte ein Skorpion drinsitzen), Gemüse und Obst für den Eintopf oder den Salat schneiden, Brot backen. Und natürlich nach dem literweisen Konsum von ziemlich schrecklich schmeckendem Wasser den ganzen Tag über – genüßlich einen Becher vom mitgebrachten Rotwein trinken.

Die Tage vergehen, die Landschaften wiederholen sich. Wir durchqueren Steinwüsten, mit mehr oder weniger üppigem Bewuchs, sehen uns plötzlich einem kilometerbreiten Streifen puren Sandes gegenüber und sind ständig auf der Suche nach dem idealen Pfad durch die hügelige Wüste. Gelegentlich wird die Stille unterbrochen durch einen Schrei. Jemand hat einen Skorpion weglaufen sehen, entdeckte eine Schlange im Gebüsch oder einen Sandfisch. Immer wieder finden wir Reste von Straußeneierschalen. Ein Beweis dafür, dass hier vor langer Zeit üppiges Leben herrschte. Wenn Wind aufkommt – und das ist häufig der Fall, ziehen wir unseren Chech, einen selbstgebundenen Turban, enger um den Kopf, so dass nur noch die Augen aus der weißen Umhüllung schauen. Unter der Sonne steigen die Temperaturen auf knapp 40 Grad. Wir sehnen uns nach dem nächstenRastplatz, nach Schatten unterm Beduinenzelt, nach Gemüse mit Nudeln oder Couscous und nicht zuletzt nach der allabendlichen, gemütlichen Runde ums Feuer, bei der die immer gleichen Lieder erklingen– unverständliche Worte,Worte, aber mit weltweit demselben Inhalt von verschmähter oder erfüllter Liebe. Hier zeigt sich: Ob Moslems, Christen, Anders- oder Ungläubige, in ihren Wünschen und Sehnsüchten sind sie alle vereint– mit oder ohne Rotwein.

Nach Tagen meditativen Wanderns und Reitens entdecken wir am Horizont einen breiten, grünen Streifen. Die Oase. Der Wind wirbelt den Sand durch die Luft, so dass wir nur schwer abschätzen können, wie weit sie noch entfernt ist. Nach etwa zwei Stunden haben wir das Ziel erreicht. Wir schlagen unseren Lagerplatz am Rand auf. Sechs Tage konnten wir uns nicht waschen und rasieren. Niemand hat sich daran gestört, aber jetzt freuen wir uns auf das versprochene Bad in der warmen Quelle. Die Zivilisation hat uns wieder. Der Parkplatz ist mit 4Wheels sämtlicher Marken vollgestellt, die Stromaggregate dröhnen, Händler wollen ihre Waren verkaufen, Coladosen liegen in den Büschen.

Nachdem uns in der vorletzten Nacht noch ein heftiger Sandsturmüberrascht, der nach zwei Stunden so schnell verschwindet, wie er gekommen ist, werden wir tags darauf zu Mohammeds Verwandten eingeladen. Sie leben die Hälfte des Jahres in ihren Zelten in der Wüste. Unterwegs fangen unsere Beduinen eine kleine Ziege. Sie wird kurze Zeit später vor Ort geschlachtet, enthäutet, ausgenommen und die Inneren auf der Glut gebraten. Dazu gibt es einen Teig aus selbstgebackenem Brot, gemischt mit Datteln und saure Ziegenmilch. Es sei, so hören wir, eine besondere Ehre, zu einem solchen Festmahl eingeladen zu werden. Den Rest der Ziege essen wir noch am selben Abend, ebenfalls auf glühenden Kohlen geröstet.

Es ist Zeit, Abschied zu nehmen. Unsere Beduinen-Freunde freuen sich über die mitgebrachten Geschenke. Ein letztes Mal decken wir uns mit dem südlichen Himmel zu und lauschen in die Stille der Nacht, die von keinem Streulicht getrübt wird. In diesem Sand, das wissen wir, haben wir nicht das letzte Mal geschlafen.

 

 

November 2004, Iris

Gedanken per Mail

... ich lag mit ausgebreiteten Armen
rücklings auf einem Dünengrat und sah ins Sternengewimmel.
Ich war mir damals noch nicht so recht klar, wie
tief dieses Meer ist, und so faßte mich der Schwindel,
ich es plötzlich entdeckte. Ich fand keine Wurzel, an die
ich mich klammern konnte, und kein Dach und kein
Zweig waren zwischen diesem Abgrund und mir. Ich war
schon losgelöst und begann hineinzufallen wie ein Taucher
ins Meer...
Antoine de Saint-Exupéry, Wind, Sand und Sterne

   
 

November 2004, Irma

Kameltrekking in der Sahara

VHS-Reise führte nach Südtunesien

( Bericht in der Heidenheimer Zeitung)

Die VHS Heidenheim hatte in ihrem Herbst-Programm eine ungewöhnliche Reise angeboten, die in das Gebiet des Erg Oriental in der tunesischen Sahara führte. Initiator und Organisator der Fahrt war der Heidenheimer Stadtrat und Wüstenkenner Ulrich Grath.

 
 

Bei einem ersten Informationsabend wurden die Teilnehmer auf das Wüstenabenteuer eingestimmt, das ihnen eine Woche Nomadenleben ohne den gewohnten Komfort bescherte. Dabei hatten sie auf viele uns selbstverständlichen Dinge wie Tisch und Stühle, Betten, Dusche, Elektrizität und fließend Wasser zu verzichten. Auch Einschränkungen im Hygienebereich wurden angekündigt. Der Respekt vor dem Wasser verbietet die tägliche Dusche.

Das Abenteuer begann nach einem Flug auf die Insel Djerba mit einer dreistündigen Landrover-Fahrt in Richtung Westen in die Nähe der Oase Douz, wo die Reisegruppe am späten Abend in einem Wüsten-Camp zu ihrer ersten Nacht unter freiem Himmel erwartet wurde. Gemeinsam mit vier heute noch im traditionellen Nomadenleben verwurzelten Beduinen und 15 Kamelen starteten die Teilnehmer am anderen Morgen in Richtung Wüste.

Die nächsten Tage brachten sie in Kontakt mit einer ausgesprochen kargen und genügsamen, aber dennoch faszinierenden Lebensweise, die die in unseren Alltag vorherrschenden Dinge sowie Zeitdruck und Stress nicht kennt. Der Tagesablauf wurde von den Grundbedürfnissen der Menschen und der Tiere bestimmt. Bereits am frühen Morgen hieß es, Brot backen und Tee kochen, damit die Gruppe gut versorgt zur nächsten Etappe aufbrechen konnte. Die Reiseteilnehmer konnten wählen zwischen dem einmaligen Erlebnis auf dem Dromedar zu reiten oder zu Fuß die Sahara zu erleben. Doch zuvor mussten die Kamele zusammengetrieben und beladen werden, was jeden Morgen ein anstrengendes und abenteuerliches Vorhaben war. Nach traditioneller Weise wurden sämtliche während der Tour benötigten Wasservorräte und Lebensmittel mitgeführt, daneben das Beduinenzelt, der Kochtopf für den abendlichen Cous-cous, das Hauptgericht der Nomaden in Tunesien, sowie der Teekessel für die Gäste. Darüber hinaus hatten die Dromedare auch Zusatzfutter und natürlich das persönliche Reisegepäck der Wüstenfahrer zu tragen.

War das Lager abgebrochen und das Gepäck verstaut, setzte sich die Karawane in Bewegung. Abseits jeder menschlichen Ansiedlung führten die Beduinen die Gruppe zunächst durch eine noch relativ dicht bewachsene Steinwüste in Richtung der großen Sanddünen, die am dritten Tag erreicht wurden. Den Reiseteilnehmern wurde ein Naturerlebnis beschert, das keine Beschreibung vermitteln kann.

Sie erlebten während der sechstägigen Tour eine überaus eindrucksvolle Dünenlandschaft, die in ihren Formen durch den Wind geprägt wird und durch ständige Bewegung und Ausdehnung alle Vegetation unter sich begräbt. Sie erlebten aber auch die Weite der Wüste, die Einsamkeit und die fast körperlich spürbare Stille abseits jeder Zivilisation.

Nach einer täglich etwa dreistündigen Wanderung wurde gemeinsam das nächste Lager errichtet und die Gruppe mit einem schmackhaften Essen versorgt, das vor allem aus frisch gebackenem Brot und Salat bestand. Dann galt es, auch für die Reiseteilnehmer, genügend Holz für das Lagerfeuer zu sammeln, das nicht nur zur Zubereitung des abendlichen Cous-cous entfacht wurde, sondern das auch über Stunden für Wärme beim gemütlichen Zusammensitzen sorgte, denn die Temperaturen fielen nachts auch schon mal auf den Gefrierpunkt.

Nach sechs Tagen erreichten die Wüstenfahrer die Oase Ksar Ghilane, wo das Wüstenabenteuer beim Baden in einer Thermalquelle zu Ende ging. Geblieben ist die Erinnerung an grandiose Wüstenbilder, liebenswerte Beduinen und ihre einfache Lebensweise, die durch die Natur bestimmt wird. Geblieben ist auch die Erinnerung an eine Woche Kameradschaft, die auf dieser nicht alltäglichen Reise entstanden ist.